Ich über Mich

 

Ich kann mich einfach schlecht beschreiben, man muß mich einfach erleben.

Laut unseres Stammbuches, mit dem Wappen der Familie, wurde, der Name,

Rüttgers, erstmals im Jahre 1500 schriftlich festgehalten, was auf eine lange

Familientradition zurückschließen lässt.

 

Aber nun zurück zu mir. 1957 wurde ich, Herbert Rüttgers, als erster Sohn

des Bergmannes, Herbert-Fritz Rüttgers, und der Hausfrau, Jahanna Elisabeth

Schreckenberg, in Gelsenkirchen, geboren. Meine Eltern, denen es wichtig war,

das ich meinen Interessen, schon in jungen Jahren, nachgehen konnte, schenkten

mir zum 8. Geburtstag, meinen ersten Oel-Farb-Kasten. Somit war es mir

nun möglich, meiner künstlerischen Ader, Ausdruck zu verleihen. Viele meiner

ersten entstandenen Bilder, wechselten zu Weihnachten, in der Nachbarschaft,

den Besitzer. Durch diesen Umstand, begab es sich, dass einem Malermeister,

mein Talent nicht verborgen blieb. Also schmiss ich im Alter von 14 Jahren die

Schule, und begab mich 1971 in die Malerlehre, die ich 1974 abschloss, was mich

dann zu einigen Abenteuern führte.

 

Zwischenzeitlich lernte ich, die Jugoslawin, Biljana Veselinovic, meine mittlerweile

30 Jahre mit mir verheiratet Frau, kennen. Als sie mich Ende 1974 zum Vater machte,

brannten wir aus Angst vor meinen Eltern durch und zwar bis nach Jugoslawien.

Als ich einige Zeit später meinen Eltern beibrachte das sie Oma und Opa werden,

kehrte ich nach Good-Old-Germany zurück. Hier in der geheiligten Heimat arbeite ich

wieder, allerdings saisonbedingt, als Maler. Der Kunst widmete ich mich meist nur noch

in den Wintermonaten.

 

Ich bekam später auch Kontakt mit einigen Künstlern in meiner Nähe, die von meinen

Bildern begeistert waren, so dass auch die Presse auf mich aufmerksam wurde. Daraus

ergab sich das noch weitere Künstler, auch mit großem Namen, aufmerksam wurden

und ich Ausstellungen im In- und Ausland hatte. Aber als Familienvater, der noch dreimal

Vater wurde, ist es nicht leicht von Zuhause weg zu sein und zu Ausstellungen zu

Fahren. Immerhin mußte meine Familie auch versorgt werden und so begab es sich,

dass ich noch einer geregelten Arbeit nachgehen mußte und die Kunst in den Hintergrund

geriet. Denn mit Kunst lässt sich wohl doch erst Geld verdienen, wenn man das Zeitliche

gesegnet hat. Da bekommt schon eher Jemand ein Heldengrab der sich für Ruhm und Ehre

in den Kopf schießt, als ein Künstler.

 

Jetzt bin ich schon fünf Mal Opa geworden, und der sechste Enkel ist schon vorprogrammiert.

Ich wäre beinahe über den Jordan gegangen, als mir der Darm platzte, aber die

Ärzte gaben mir noch eine zweite Chance. Für mich hieß es nach meiner Frühpensionierung

erst einmal wieder den Pinsel zu schwingen. Ich denke beim malen oft daran,

dass ich vieleicht doch noch entdeckt werde.

 

Meine Liebe zum Motorrad, ermöglichte mir, in einigen Club-Häusern renommierter Motor-

rad-Clubs, Colours auf die Wände der Versammlungsräume zu Künstlern, die ich als eine

Art Denkmal für mich sehe.

 

Vielleicht werde ich doch noch eines Tages entdeckt, und jemand bringt meine Bilder in

großer Auflage heraus, so dass meine Ideen nicht geklaut und abgekupfert werden, ohne

mich zu fragen.

 

 

Herbert Rüttgers